Der Müller-Effekt

1. April 2015, Philipp Loser

Landauf, landab. Von Niederwenigen bis La Chaux-de-Fonds. In Turnhallen, Gemeindesälen und Beizen. Philipp Müller ist überall. «Mobilisieren, mobilisieren, mobilisieren», sagte der Präsident der FDP einmal auf die Frage, worin sein Wahlkampf bestehe. Und siehe da: Es scheint zu nützen. Im Baselbiet machte die FDP vorwärts und hat nun dank der bürgerlichen Zusammenarbeit mit CVP und SVP wieder zwei Sitze in der Regierung. In Luzern gewann der Freisinn die Wahlen (plus zwei Sitze) und auch für Zürich sieht es nicht schlecht aus. In der Wahlbörse des «Tages-Anzeiger», die anscheinend ziemlich genau sein soll (wer weiss das schon), legt die FDP zwischen einem und zwei Prozentpunkten zu.

Ist das die grosse Trendwende? Spielt der «Müller-Effekt», wie es in der «Basler Zeitung» nach den Wahlen in Luzern hiess? Ist der Niedergang gestoppt?

«Die FDP hat vielleicht ihre Krise überwunden», sagt Politologe Claude Longchamp. In seinem Wahlbarometer sind die FDP und die SP die einzigen Parteien, die im Vergleich zu den letzten Wahlen vorwärts machen. Für den Freisinn spricht die politische Aktualität: Dank dem Frankenentscheid scheint ein bürgerlicher Schulterschluss in Wirtschaftsfragen tatsächlich möglich. Entscheidend seien aber andere Fragen, sagt Longchamp diese Woche im «Tages-Anzeiger» (online leider nicht verfügbar): «Zentral wird sein, ob der Freisinn der SVP ein Zugeständnis zu den Bilateralen abringen kann.» Heute rede alles von der bürgerlichen Zusammenarbeit, das könne in zwei Monaten aber wieder völlig anders sei. «Die FDP ist momentan gut in Form. Aber sie bleibt im Schatten der SVP».

Auch hübsch dazu (und mit einer historischen Dimension): Diese Kolumne in der NZZ mit dem sinnigen Titel «Schtägeli uf und Schtägeli ab».

Wie hat der Niedergang des Freisinns das Land verändert? Warum ist die Schweiz in entscheidenden Fragen gespalten? Wie konnte die SVP so dominant werden?

Die Geschichte, die dieses Buch erzählt, ist eine dramatische. Es ist die Geschichte von falschen Entscheidungen, mächtigen Gegnern und Wendungen, die sich nicht kontrollieren ließen. Und es ist eine Geschichte von aktueller Relevanz, die den Schlüssel zum Verständnis der Schweiz von heute liefert. Einer Schweiz, die in den wichtigsten Fragen gespalten ist. Der tiefe Graben, der sich durch unser Land zieht, wäre ohne den Niedergang des Freisinns nicht denkbar. Zum ersten Mal wird diese entscheidende Entwicklung in der Schweizer Innenpolitik vertieft dargestellt.


Buch jetzt bestellen

Timeline

Die Autoren

Alan Cassidy, 1983, studierte Politikwissenschaft und Wirtschaftsgeschichte an der Universität Zürich. Er arbeitete als Reporter im Rechercheteam der Basler Zeitung, ab 2011 im Bundeshaus, heute für die Schweiz am Sonntag als Korrespondent im Bundeshaus.

Philipp Loser, 1980, studierte Geschichte und Philosophie an der Universität Basel. Er arbeitete bei der Volksstimme in Sissach, bei der Basler Zeitung im Stadtressort sowie ab 2009 im Bundeshaus. Er gehörte 2011 zum Gründungsteam der TagesWoche, wo er zwei Jahre im Bundeshaus arbeitete. Seit März 2014 ist er Inlandredaktor beim Tages-Anzeiger.

Kontakt: info@fallfdp.ch

Bild: Hans-Jörg Walter